Geselligkeitsfreuden beider Nachbarschaften
Die beiden Nachbarschaften starteten heuer einen gemeinsam geplanten und organisierten Ausflug mit Höhepunkt „Holzfleischbraten nach siebenbürger Art". Samstag, den 10. Juli, morgens um 6.30 Uhr wurde losgefahren mit drei Bussen und über hundert Personen. Leider war der Himmel wolkenverhangen und Regen war beim Start mit dabei. Trotzdem wurde aber versucht, das Beste aus dem trüben und regnerischen Wetter zu machen.
Die Fahrt ging über Bochum, Hagen, Meinerzhagen, Velbert nach Attendorn zu der Attahöhle. Der Besuch dieser wohl größten und schönsten Tropfsteinhöhle Deutschlands, deren Haupteingang 3 km lang ist und in 45 verschiedenen Abteilungen, die durch mehr als tausend Glühbirnen erhellt sind, bieten sich dem Besucher bizarre Tropfsteingebilde, die wohl einmalig sein dürften in ihrer Art. Zu den schönsten Abteilungen sind wohl die Gardinen-, Giganten- und Orgelhalle zu zählen. Für alle war der Gang durch diese Tropfsteinhöhle ein überwältigendes, einmaliges und unvergeßliches Erlebnis. Die Führung dauerte über eine Stunde und führte bis in eine Tiefe von 90 Meter unter die Erde. In der Zwischenzeit war die Sonne durchgekommen. So wurde bei Sonnenschein weitergefahren zu dem festgemachten Platze, auf dem das schmackhafte Holzfleisch gebraten und verzehrt werden sollte. Hier angekommen, wurde sogleich mit dem Feueranmachen und all' dessen was dazu gehörte, begonnen. Kaum begann ein noch winziges Flämmchen emporzuzüngeln, da öffnete der Himmel wieder seine Schleusen und drohte dem kleinen Feuerchen, das Flackern auszulöschen. Aber beherzte Männer sprangen hinzu, trotz strömendem Regen, errichteten ein Dach über dem winzigen Feuer, und retteten es so vor dem Verlöschen. Auch der Himmel hatte gegen soviel „Willen, Holzfleisch zu braten und zu verzehren, ein Einsehn". Der Regen hörte auf, Sonne kam durch, das Feuerchen wuchs zum großen Feuer an, welches noch zwei Geschwister bekam, und das große Brutzeln begann. Dem Braten — besser gesagt — Rösten, folgte das große Essen. Mancher, der sein Gratisholzfleisch verzehrt hatte, ließ sich noch ein zweites und drittes reichen, denn so gut hatte es geschmeckt. Nicht zu vergessen den edlen Gerstensaft, dem auch jeder recht 'zusprach.
Auch manch ein Kurzer wurde hinter die Binde gegossen. Das alles so gut mundete, ist letzten Endes unseren lieben Frauen zuzuschreiben, die alles mit Liebe hergerichtet und mit Charme servierten. Aber auch die Männer wollen wir nicht vergessen, die das Feuer betreuten und die Holzfleischstücke wenden halfen auch als Kavaliere.
Von hier gings dann wieder in Richtung Meinerzhagen, an der Listertalsperre vorbei zum Gasthof „Schnüffel". Hier angekommen und Platz genommen, da öffnete der Himmel schon wieder seine Schleusen. Jedoch, unter
Dach und im Trockenen da nahm man wenig Notiz von den Vorgängen da draußen und tat sich gütlich bei Kuchen, Kaffee und Bier. Alles konnte man haben, bloß eines nicht, Musik, denn das gewisse Gerät war kaputt. So wurde getan, was in solcher Lage getan werden kann, man sang. Und wer grade wollte, konnte tanzen.
In fröhlichem Geplauder und Meinungsaustausch über das Gesehene und Erlebte, schwand die Zeit schnell dahin. Zur festgesetzten Zeit wurde wieder die Fahrt in Richtung Heimat angetreten. Diese ging an der Fürwigetalsperre vorbei zur Versetalsperre, wo nochmals kurz angehalten wurde, und dann ging es in einem Zuge über Lüdenscheid, Hagen, Bochum nach Langenbochum in Herten.
Wenn nun dieser Ausflug nicht jeder und jedem seine Erwartungen erfüllte, dann nur wegen dem sehr launischen Wetter; auf gar keinen Fall wegen mangelhafter Organisation. Jeder Unvoreingenommene ist bestimmt auf seine Rechnung gekommen. Denn die Höhepunkte waren von dem launischen Wetter kaum, beeinflußt worden. So kann der Ausflug auch in diesem Jahre als gelungen angesehen werden! Johann Fleischer