Zahlreiche der Hertener Siebenbürger stammen aus Mettersdorf. Sie gedachten am 24.6.2018 mit Landsleuten in aller Welt ihrer Heimatgemeinde, die bereits 1319 in einer päpstlichen Steuerliste aufgeführt wurde. Vor 530 Jahren wurde der Wehrturm erbaut, der in früheren Zeiten Teil einer stattlichen Burg war. Der Stein über der Eingangstür zeigt heute noch gut sichtbar die Jahreszahl 1488. Das Kirchengebäude der Wehrkirche St. Johannis war gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts zu klein geworden; überdies erklärte sie der damalige Pfarrer für baufällig und sperrte sie. Unter seinem Nachfolger Pfarrer Jakob Friedrich Graef und dem damaligen Kirchenkurator und Richter Michael Klösler wurde diese Kirche abgetragen und eine neue erbaut. Dieses Gotteshaus in neugotischem Stil konnte 1899 eingeweiht werden. Seither wurde in Mettersdorf am ersten Sonntag nach Johanni Kirchweih gefeiert (vgl. auch Schmedt, Raiger: Mettersdorfer Heimatbuch).
Der schöne Altar ist von Tischlermeister Stefan Römischer aus Sächsisch Regen neu errichtet und 1898 aufgestellt worden. Der 120 Jahre alte Altar zeigt zwei viel bewunderte Darstellungen, ein "Noli me tangere" und ein Abendmahlsbild sind von Michael Fleischer gemalte Kopien nach Bernhard Plockhorst und Leonardo Da Vinci (lt. Pfarrer Klima 1967) - vgl. auch Hermann Fabini: Atlas der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen Band 1. Heute ist die Kirche das Gotteshaus der orthodoxen Bevölkerung Mettersdorfs. Da die Rumänen die Stelle in der Bibel „Du sollst dir kein Ebenbild von mir machen“ mit „Să nu-mi faci o imagine“: „Mach dir kein gemeißeltes Bild“ übersetzt und somit keine Statuen in den Kirchen haben, waren die Heiligenstatuen von ihnen entfernt worden. Ansonsten ist der Altar erhalten geblieben – heute im Chor abgetrennt vom übrigen Längsschiff durch eine Ikonostase. Auch mit Wandbehängen und typisch orthodoxen Malereien wurde die Kirche im orthodoxen Stil zurechtgemacht. Unüblich für eine orthodoxe Kirche sind die Sitzbänke, die seinerzeit von Tischlermeister Bukowski in Nussdorf (Naßod) erstellt wurden und gut erhalten geblieben sind.
Das Dach des Turmes war im Laufe der Jahre durch die vielen fehlenden Schindeln so marode geworden, dass die Gefahr schwerer Beschädigungen des Dachstuhls durch eindringendes Regenwasser bestand. An die aufwändige Restaurierung, die mit Spendengeldern von ehemaligen Mettersdorfern aus Österreich, Deutschland und Amerika durchgeführt und 2003 – vor 15 Jahren - abgeschlossen werden konnte, erinnert heute eine Gedenktafel am Turm.
Am diesjährigen Kirchweih-Termin, dem 24. Juni 2018, vereinten sich die Mettersdorfer, ihre Nachfahren und Freunde in aller Welt im Gebet. Im Sonntag-Gottesdienst in Munderfing fand das Abendmahl statt, der Wein wurde aus dem Mettersdorfer Kelch gereicht. In einem stillen Moment um 10:45 Uhr gedachten alle gemeinsam auf der ganzen Welt – wo auch immer man sich gerade befand - für einen Augenblick zurück an ihre Lieben und sprachen ein gemeinsames Vaterunser. Zur gleichen Zeit läuteten die Glocken im Speckturm in Mettersdorf.