Nur ein Spaziergang durch Herten und es wird sofort klar: Herten ist multikulti. In der rund 61.000 Einwohnerstadt leben Menschen aus Griechenland, der Türkei, aus Siebenbürgen, Polen und vielen anderen Nationen zusammen. Ganz Europa ist hier vereint. Vielfältig, bunt und weltoffen - und das hat vielfältige, historische Gründe ... Im Jahr 1953 gab es durch die sogenannte Kohleaktion, in der tausende Siebenbürger in die Bergbaugebiete Nordrhein-Westfalens wanderten und sich als Bergleute eine neue Existenz aufbauten, einen größeren Zuzug von Menschen aus dem heutigen Rumänien.
Gelebte Traditionen Südeuropas mitten in Herten
"Wir sind schon in der dritten Generation hier", sagt Karin Roth, Kreisgruppenvorsitzende der Siebenbürger in Herten und Landesfrauenreferentin NRW. "Ich fühle mich ganz und gar als Deutsche und freue mich, dass wir dabei auch noch Siebenbürger-Traditionen zelebrieren." Dazu gehört das Kathreinerfest, das mit einem Frühstück rund um den St.-Katharina-Tag im November gefeiert wird, oder Ostern, wenn ...
... die Herrn die Damen mit Parfüm begießen. Mit Interesse verfolgt die 55-jährige Diplom-Wirtschaftsmathematikerin die gesellschaftliche und politische Entwicklung Rumäniens, denn das dortige Siebenbürgen ist ein Gebiet mit einer wechselvollen Geschichte: "Rumänien ist ein Vielvölkerstaat und ein bisschen wie Europa im Kleinen." Miteinander leben und dennoch Traditionen bewahren, das schließt sich für die verheiratete Mutter von zwei Söhnen gewiss nicht aus.