Ein Teil der Reisegruppe vor dem BusAm 5. September, 05.00 Uhr morgens Abfahrt vom Siebenbürger Haus in Herten. Wir haben herrliches Wetter beim Start zu unserer Studienfahrt durch Siebenbürgen. Zügig geht es vo­ran bis Simbach. Am Inn dort Grenzübergang nach Österreich. In Mauerkirchen ein herz­licher Empfang durch die dort lebenden Siebenbürger. Es sollte nur einmal guten Tag gesagt  wer­den, uns aber wurde eine Kaffeetafel serviert, die es in sich hatte. Wieder­sehen wurde gefei­ert, oft hatten sich die Leute 28 Jahre nicht gesehen. Wir Nicht-Siebenbürger hat­ten so­fort das Gefühl, bei Freunden zu sein. Eine gute Stunde ließen wir uns Zeit, dann ging es weiter nach Hallein. Dort gab es noch ein sehr spätes Abendessen, müde ging es in die Quartiere. ...

Sehr späte Ankunft in Medias. Wir wurden herzlich von unseren Gastgebern empfangen. Alles war ein bisschen eng, aber herzlicher konnte uns niemand begrüßen. Frisch und ausgeschlafen ging es am 8. September nachmittags zum Gedenkhaus Stephan Ludwig Roths in der Leninstraße von Medias. ...

Dann sieht uns Birthälm, dort ist eine schöne gut erhaltene Kirchenburg aus dem 16. Jahr­hundert zu sehen. Die Kirche beher­bergt einen bemerkenswert geschnitzten Altar. Diese Kirchenburg ist von einer dreifachen Verteidigungs­mauer umgeben. Man hat einen herrlichen Blick weit hinaus ins Land. Und zu­rück versetzt in alte Zeiten, es fiel den Türken und Tar­taren schwer, so eine Burg zu erstürmen, ja, ich glaube fast, es war unmöglich. Könnten diese dicken Mauern reden, was alles könnten sie er­zählen! ...

Am Nachmittag ging es weiter nach Hermannstadt. Weit draußen im Wald haben wir diesmal unsere Quar­tiere - wunderschön gelegen. Nette Zimmer und endlich die langersehnten Brausen. Wir schwelgten geradezu in Wasser und Seife. Der nächste Morgen, es war der 10. September, gehörte uns, wir konnten tun, was wir wollten. Ein paar gingen zur Kirche, andere erkundeten die Gegend. Zum Mittagessen trafen wir uns im Hotel zum Römischen Kaiser, sehr sauber pickfein. Unser Tisch war mit einer schwarz-rot-goldenen Flagge geschmückt. Die wirklich gute Kapelle spielte deutsche Musik. Wir wurden verwöhnt. Ein erstklas­siges Essen. Zum Nachtisch eine siebenbürgische Spezialität “Cremeschnitten”. Rundum zufrieden ging es noch in einen Weinkeller. Eine Kurze Rundfahrt durch Hermannstadt zeigte uns noch einmal alle Sehens­würdigkeiten dieser Stadt, die fast in der Mitte des Landes im Einbruchs­becken des Cibin liegt. Abendessen, noch ein bisschen gemütliches Beisammen­sein. Wer Lust hatte, ging noch in die Bar, dort wurde mit den Rumänen getanzt und gesungen. Man redete mit Händen und Füßen, aber man verstand sich. Ausgeruhtund gut gelaunt ging es am 11. September weiter über Fagarasch, Neustadt nach Kronstadt, das zwischen zwei großen Karpatenpässen liegt (Predeal und Brau). Am Nachmittag ging es in die 1020 m hoch gelegene Poiana (Schullerau), ein bekanntes Wintersportzentrum Rumä­niens, das im Sommer aber ebenso herrlich ist. Erstklassige Hotels. Herrlicher Blick auf Kron­stadt. Tiefe Wälder, in denen es heute noch Bären gibt. Ein wirklich bezaubernder Ort. Hier wurden die ersten Andenken erstanden. Bunt bemalte Krüge und Teller, Stickereien und geschnitzte Flöten. Zurück ging es über Marienburg, einen kleinen Ort bei Kronstadt mit guterhaltener Bauernburgruine. Einige von uns übernachten in Marienburg, der Rest in Kronstadt im Hotel, zum Teil auch Privat. ...

Um die Kirche die impo­sante Burg Tartlau, eine der stärksten Burgen des Landes. Sie hielt 50 Tür­ken- und Tartaren­angrif­fen stand und wurde nur ein einzi­ges Mal durch List bezwungen. Die Mauern sind 10 - 12 m hoch und 3 - 4 m dick, in ihnen befinden sich fast 300 Räume, die in 3 - 4 Geschossen ange­ordnet sind. Jede Familie hatte ihren Raum für sich, so dass das Leben im Bela­gerungszustand weiter ging. Gericht wurde gehalten, die Schule ging weiter. Wichtig war, dass die Burg Wasser hatte, sonst war ein Leben unmöglich. War der Feind abgeschlagen, hinter den Pässen verschwunden, hatte er das außerhalb der Kirchenburg gelegene Hab und Gut vernichtet. Es muss ein harter Menschen­schlag hier gelebt haben, der immer wieder bereit war, neu zu beginnen. ...

In Kronstadt nun noch Besichtigung der schwarzen Kirche, die unter den alten Kulturdenkmälern einen besonderen Rang einnimmt. Den Namen "Schwarze Kirche" erhielt die evangelische Hauptkirche Kron­stadts durch den großen Stadtbrand von 1689. rauch und Flammen dunkelten die Mauern, ohne die Größe und Erhabenheit des alten Außen­hauses zu zer­stören... An einem Pfeiler sehen wir das Wappen von Kronstadt, die Krone auf dem baumstumpf. ... Nach einem guten Mittagessen ging es zum Frisör, prompte Bedienung, in einer Stunde waren wir vier Frauen frisiert und manikürt, auf den Weg in unser Quar­tier. Nette Frisuren, es ging wie am Fließband. Ich wünschte, man brauchte auch zu Hause nur eine Stunde. ...

Mittagessen im Hotel und Weiterfahrt über Sächsisch-Regen nach Bistritz. Kurzer Aufenthalt in Deutsch-Zepling, einige wollen hier ihre vier Ruhetage bei Verwandten verbringen. Weiter über Botsch, auch dort steigen einige aus. Sie sollen am Rückweg wieder abgeholt werden. Wir anderen fahren weiter nach Bistritz und Wallendorf. ... Im Mettersdorfer Pfarrgarten wurde Speck gebraten, unsere Gastgeber, die wir mitgenommen hatten, zauberten Salate. Wieder der scharfe Schnaps. Es schmeckte herrlich. Noch einmal hielt unser Bus vor einem Sieben­bürger Haus. Die ehemaligen Mettersdorfer wollten noch Bekannten guten Tag sagen. Doch man gab nicht eher Ruhe, bis auch wir alle mit ins Haus kamen. Alles was Küche und Keller bot, stand für uns bereit. Wir erzählten, san­gen deutsche Volkslieder. Und als wir alle zusam­men das Siebenbürger Lied sangen, wur­de uns doch weh ums Herz. Wir hatten Freunde ge­funden, einfache, gerade Menschen, die wir sofort mochten. Man nahm uns so selbstver­ständlich in ihren Kreis auf, wir gehörten dazu. ...