Herten-Langenbochumer Blaskapelle und Tanzgruppe in Kanada

Auf ihrer Besuchsreise durch Nordamerika nahmen unsere Landsleute aus Europa ihren Weg auch nach Windsor, Aylmer und Kitchener-Waterloo in Ontario. Von Detroit kommend, trafen sie im „Sachsen-Klub" ein, wo sie schon ungeduldig von den Gastgebern erwartet wurden. Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada, Andreas Dieneseh , begrüßte die Gäste und wies darauf hin, dass solche Besuche nicht nur ein kulturelles und gesellschaftliches Ereignis bedeuten, sondern auch immer wieder ein Glied in der Kette unserer völkischen Bindungen seien. Von Seiten des Sachsen-Klubs hieß Vize-Präsident Johann Hobendorf die Gäste ebenfalls herzlichst willkommen und übergab sie ihren Gastgebern für einige Stunden der Erholung, welche bei der herrschenden Hitze wohl nötig war. Da das eigene Heim zu klein schien, wurde die Veranstaltung im großen Saal des deutschen Klubs „Teutonia" abgehalten, und als es so weit war, strömten die Leute und füllte sich der Saal bis auf den letzten Platz.

Dann folgten unter der Leitung des Dirigenten Reinhold L o e c h t e die mit Begeisterung aufgenommenen Darbietungen der Blaskapelle. Spontaner Beifall brauste immer wieder durch den Saal. Zwischendurch führte die Volkstanzgruppe unter Frau Edith Lochner einige, den meisten wohl unbekannte, Tänze vor und erntete ebenfalls Beifall. Zum Schluss dankte Klubpräsident Michael S c h e r t z e r allen für den schönen Abend, überreichte den Gästen ein Andenken, und auch der „Teutonia"- Präsident ließ es sich nicht nehmen, seinerseits ein Erinnerungsgeschenk zu übergeben.

Natürlich hatten auch die Hertener einige Andenken zur Hand, womit der offizielle Teil des Abends schloß und die Kapelle trotz Hitze und Anstrengung mit Schwung zum Tanz aufspielte. Die Veranstaltung war jedenfalls ein voller Erfolg des aufstrebenden „Sachsen- Klubs" und unserer Landsleute in Windsor, schon gar, wenn man die sommerliche Hitze und die Urlaubszeit in Betracht zieht.

Doch auch in Aylmer, wo die Tabakfarmer gerade nicht allzu viel Zeit für Feste und Unterhaltung hatten, gab es ein volles Haus und begeisterte Zuhörer und Zuschauer. Ein von den Frauen mit Liebe zubereitetes gemeinsames Mahl war Ausdruck der sächsischen Gastlichkeit; sicher interessant für viele war auch die Besichtigung von Tabakfarmen, und Klub- Präsident Otto S c h n e i d e r mit seinem Komitee kann vollauf zufrieden sein, denn die Schwarzseher hatten diesmal sicher Unrecht. Im Verlaufe des Abends scheute die arbeitsmüde Aylmer Jugend nicht Zeit und Mühe, den Gästen ihrerseits eine Probe der Arbeit ihrer Volkstanzgruppe vorzuführen. Reden und Gegenreden von hüben und drüben ließen die Gewissheit zum Ausdruck kommen, dass auch hier, auf den zum Teil weitverstreuten Farmen, das Bestreben, die völkische Gemeinschaft zu bewahren und einander zu helfen, weitergepflegt und bei den zuständigen Stellen in Deutschland Unterstützung finden wird.

Die nächsten 3 Tage waren für Kitchener- Waterloo vorbehalten und es gab manch freudiges Wiedersehen alter Freunde und Bekannten, da ja der Transylvania-Klubchor gelegentlich seiner Konzertreise vor Jahren zuerst in Herten-Langenbochum mit der Blaskapelle herzlich empfangen worden war. Auch hier füllte sich die große Siebenbürgerhalle des Transylvania-Klubs zum Empfangsbankett bis auf den letzten Stuhl. Der Chor bot den Gästen den Willkommensgruß. Klubpräsident Walter S c h n e i d e r begrüßte sie im Namen des Klubs. Pfarrer Martin I n t s c h e r als Kulturreferent wiederholte in seiner Ansprache den Hinweis auf die dringende Notwendigkeit solcher gegenseitiger Besuche, denn trotz allen äußeren Scheins sei die Lage der Siebenbürger Sachsen auch in der neuen Welt eine sehr gefährdete, da alle ehemaligen Grundpfeiler des Bestehens, vor allem die deutsche Schule, fehlen. In seiner Antwortrede gab Dr. K. Schebesch all das zu, doch eines sei noch, worauf man bauen könne, die Tüchtigkeit der Siebenbürger Sachsen und ihre innere Verbundenheit mit der alten Heimat, und Zweck und Ziel unserer Arbeit müsse sein, diese Verbundenheit zu erhalten so lang und so gut es gehe. Grüße von unseren Landsleuten aus USA überbrachte auch der Kulturreferent des Zentralverbandes der Siebenbürger Sachsen in den Vereinigten Staaten und Organisator dieser Besuchsreise, Karl Klamer.

Und dann spielten die Gäste zum Tanz auf, unterbrochen von Volkstanzvorführungen der Kitchener und Hertener. Das Konzert am nächsten Tag ließ alle Musikfreunde auf ihre Kosten kommen, denn sowohl die Leistungen der einzelnen Solisten und Gruppen, als auch der ganzen Kapelle waren ein Genuss für jedermann. Die mit Geschenk- und Andenkenaustausch verbundenen Abschiedsworte von Bundesvorsitzenden A. Dienesch und Klub-Präsident W. Schneider hoben nochmals den großen Wert solcher Begegnungen hervor, und Dr. K. Schebesch versicherte seinerseits, dass das Patenschaftsministerium von Nordrhein-Westfalen seine Unterstützung allen Siebenbürger Sachsen in aller Welt zukommen lassen wolle. Damit schloss auch dieser Tag. Ein letztes öffentliches Konzert im Stadtpark von Waterloo lockte nochmals einige hundert Zuhörer herbei, und nachher saß man noch lange in der Karpatenstube des Klubs beisammen.

Tanzprobe

Tanzprobe ist sonntags von 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr im Siebenbürger Haus.